Montag, 20. Dezember 2010

Ankunft

Der Reifen Deiner Umarmung
schlägt mein Herz
nach Hause.

In diesen Augen
liegt mein Land
und als Pfand
ziehe ich die Grenze
unsichtbar zurück.

Niemals mehr dort
wo Du
nicht bist.

Freitag, 26. November 2010

Selbstversuch

Manchmal streiche ich die Spitze nur.

In diesem Gefühlsgewächs
blutet die Schönheit
in Tränen von überwachten Grausamkeiten.

Und doch schärfe ich weiter.
Schnitze aus Umantelungen.
Bohre Nervenzeit.

Sollte der Wundenfinger
zerbrechen.
Sollte der Wunschbegleiter
sich in Höhen schwingen.

Bilder.
Schweißpapier.
Notentor.

Die nassen Haare geschüttelt,
der Korb gefüllt
ersticke ich.

Freitag, 5. November 2010

Beleben

Im Winde tanzen,
Welt anlachen,
Träume verbiegen.

Gründuftendes,
betörendes Weich
malt ein Lächeln.

Kinderlachen,
Sonnendrachen.
Sonnenspitzen.

Orange hallt hinter
geschlossenen Pforten
das Lied meiner Seele.

Donnerstag, 28. Oktober 2010

Heutzutage

Die Hände in den Taschen
heben den Saum nicht höher
als die Horizonte
verlorener Zeit.

Da sehe ich dich stehen
bemüht
deinem Ansatz
zu verschleiern.

Wieso nicht den Sprung
in neue Tiefen wagen?

Donnerstag, 21. Oktober 2010

Kurze Unterbrechung

Stundenlang stranguliert.
Minutenlang fabuliert,
nachgesprochen,
nachgegossen,
angepasst.

Wortanprobe.

Freitag, 15. Oktober 2010

schriftschau


am anfang des gedichtes
reihen sich zeichen
in füllsehnsucht

die mitte nun
zieht zäh
ein komma durch
das todestor

der schluß jedoch
zieht silbrig
den saft aus dem leben
stirbt
und gebärt
des anfanges
tod

Samstag, 9. Oktober 2010

Verständnis

Behutsam nahm ich ein Wort
und paßte es in
Verständnis.

Tropfen für Träne
füllte sich die Schale.

Behutsam schälte ich
Verstehen
aus meine Kopf,
in den Augen quillen.

Die Zeilen suchen,
zerlegen,
um das Herz nach oben
zu verlegen.

Träne für Tropfen
zerweinte ich den Stein.

Dienstag, 5. Oktober 2010

Neuanfang

Dieser Griff
in das Dunkel
verzagte
an einem Herzschlag.

Einen Atemzug lang
fiel ich
flügellos
aus deinen Fugen.

Der Zeitpunkt dieses
Todes
spulte die Vergangenheit
in meine Augen.

Ich vergriff mich
um eine Oktave.
Glas wuchs
in meinen Augen.

Nahm mir die Sicht,
den Sinn,
aber auch
                die Erwartung.

Mittwoch, 29. September 2010

Innen


es war nicht
dein kuß, deine haut, dein beben

welches jetzt
mein herz erzittert

es war ein bogen licht
das mir schien
als ich
in dir meine welt
gebar

Samstag, 25. September 2010

Nachts

Ich fühle mich gezogen,
von geformten Worten verführt.
Lege mich auf Papier.
Weine mich in Sprache,
reibe mich an Zeichen,
schlafe mich in Träume.

Verschlucke meine Offenbarungen
streichle im Geiste,
fessele meine Hände
deren Linien
schweigen.

Die Hohlräume
meine Sehnsucht
überleben.

Und mein Schatten tanzt mit der Nacht.

Donnerstag, 23. September 2010

Eine Antwort

Besiegt, strauchelnd
vom ersten Moment einer Begegnung.
Behutsam umgeblättert

Seite für Seite
selbst
neu entdeckt,
vorsichtig tastend, staune ich.

Staune Dich an,
mich fragend,
wer wir sind und
wo wir bisher waren.

Montag, 20. September 2010

Nachlese

Neben des Flusses Strom legte ich mein Ohr
glaubte Töne aus den Tulpenkelchen zu hören.
Die Stirn zeichnete den Sand
aus Erinnerungen eines Nachtliedes.
Auf der anderen Seite sah ich
den Herzwächter
leise sein Angebot dem Wasser erzählend.

Vielleicht wären Graswurzeln
angemessener Zoll für die Überfahrt
in lichtvolle Gestaltwelten.

Ich grub,
schaufelte den Boden
in meinen Mund.

Der Wunsch der Haut Grenzen
aufzuheben,
einzutauchen
in hellblaues Bewegen,
erbaute die Brücke
die ich solange sehnte.

Sonntag, 19. September 2010

Warten




Du klebst
Zeit
an deine Finger

Streichst mein Gesicht.

Und fragst die Furchen an
die du
hinterläßt.

Samstag, 18. September 2010

Spiegelblau



Wie hattest du mich immer genannt? Kleines. Wie vermisse ich deine Stimme. Deine zärtlichen Hände. Wie vermisse ich die stundenlange Gespräche. Leises philosophieren. Dein Blick in weite Fernen geheftet. Antworten auf die großen Fragen suchend. Und ich wußte, das du bald wieder sagen würdest das nicht mehr viel Zeit sei. Ich vermisse deinen Blick. Fast entschuldigend dafür. Mir blieb nichts, als meine Hände in dein silbriges Haar zu flechten, um dich zu halten. Wie oft hattest du mir gesagt ich wäre doch so jung. Ich solle nicht warten bis deine Zeit gekommen wäre. Und gleichzeitig hast du mich still um Hilfe angeschrien. Dafür liebte ich dich. Ich liebte dich wie mein Leben. Wieso fühltest du dich schuldig, wenn du mir sagtest, es täte dir leid, dass du mit meinen Freunden nicht zurechtkommen würdest. Junges Volk hast du sie genannt. Meinesgleichen. Oft wolltest du mich ganz zu ihnen schicken. Meine Zeit wäre dort besser aufgehoben. Du meintest mein Blick würde auf deinen ausgemergelten Körper schmerzen. Und oft sagte ich gar nichts. Schaute dich nur an. Wollte das du über anderes sprichst. Über das Weltall. Oder über Bilder, die du so liebtest. Wollte nicht das die Pausen länger wurden, weil dir die Luft fehlte. Manchmal habe ich dich dafür gehasst. Wieso konntest du nichts dagegen tun? Warum nicht dagegen? Dich schweigen zu sehen, trieb mich weiter in dunkle Gedanken. Gedanken des Unterschiedes in Jahre gemeißelt. Ich hätte meine Haut getauscht um dich einzuholen. Wie dein helles Haar zu sein. Nur nicht so lang ohne deine Stimme sein, ohne deine Augen in meine geheftet.
Dort warst du jung. Und versuchtest wieder und wieder mich damit einzufangen, abzulenken von den Erhebungen in deiner Haut, die dich langsam von innen her fraßen. Gierig an deinen Körper nagten um deine Seele freizuschälen. Dem Licht entgegen wie du immer mit einem leisen Lächeln sagtest. Ich liebte dich für deine Zuversicht. Mir die Angst nehmend. Ich liebte dich für deinen Kampf gegen den Schmerz. Um mir Worte zu schenken. Um es mir leichter zu machen.
Und wieder lasse ich dir Blumen hier. Blaue. Die mochtest du immer so gern.
Du sagtest sie waren immer deine Seelenspiegel.

Freitag, 17. September 2010

Stille Beobachtung

Ich möchte
mich in die Fluten stürzen.
Im Schwung
halte ich inne
aus Angst, daß meine Kreise
Dein Ufer verfehlen.

So werfe ich anstatt
mich,
ein Wort zu Dir,
dessen Kreise
zwar nicht Deine Ufer
aber Dein Herz erreichen.

Im Terrain der Möglichkeiten
pflanze ich ein Gedicht,
einen Vers.

Und beobachte wie Kreise sich treffen.
An Wurzeln die in lockerer Erde
bluten.

Donnerstag, 16. September 2010

Erinnerungen



Geöffnete Tür
Mantel am Haken
Schweben in Musik
Morgenröte erreicht
Deine wartenden Augen.

Seelenbrücken
binden Sonne
mit dem lauernden Winter
in Dir.

Deine Hände
brechen, splittern
bei dem Versuch zu halten
was nach Freiheit schreit.

Ein Vogel
breitet seine Schwingen
Schatten bedecken Dein Gesicht
Krallen graben in Dein Herz.

Singend bietet er
einen Platz für den Flug
in Weiten
die Du ersehnst.

Im Spiegel einer Träne
wagst du den Sprung
hoffst auf ein Netz
gesponnen aus Hoffnung.

Fliege im Wind
höre Deine Wahrheit.

Lausche still.

Vergiß nichts.